Kommentar

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Anna Corsten

Voneinander lernen, miteinander arbeiten

Ein Plädoyer für mehr Verständigung zwischen Historikern und Soziologen im Bereich der Holocaustforschung

Eine Antwort auf Stefan Kühls Kommentar auf Zeitgeschichte-online vom 8. November 2017[1]

Gaëlle Fisher, Maren Röger

Gefährdetes jüdisches Erbe im „Armenhaus Europas“

Institutionelle Blockaden und individuelle Lösungen der Friedhofspflege in der Republik Moldau

Bereist man heute die Republik Moldau, stößt man unweigerlich auf Spuren vergangenen jüdischen Lebens. Traditionelle Häuser, Synagogen und nicht zuletzt über sechzig jüdische Friedhöfe säumen die eindrucksvolle Landschaft „wie Steine an einer Küste“ [1]. Einige liegen über Dörfern an Flussufern, auf sanft geschwungenen Hügeln; andere mitten in Städten wie in der Hauptstadt Chisinau. Diese Orte sind sehr eindrucksvoll, aber viele von ihnen bieten auch ein trauriges Bild.

Stefan Kühl

Die Holocaustforschung beforscht sich selbst

Soziologische Perspektiven auf die Probleme der Zeitgeschichtsforschung

Die Holocaustforschung befindet sich im Prozess der Selbsthistorisierung. Auf der Konferenz zum zehnten Todestag des US-amerikanischen Holocaustforschers Raul Hilberg, die letzte Woche in Berlin stattfand, wurde weniger darüber diskutiert, wie man mit den originellen Fragestellungen und Herangehensweisen Hilbergs weiterarbeiten könnte.

Krzysztof Ruchniewicz

Die verspätete Rechnung

Zur polnischen Diskussion über Reparationszahlungen aus Deutschland

Seit einigen Monaten findet in Polen eine Diskussion über Reparationszahlungen Deutschlands für die im Zweiten Weltkrieg erlittenen Verluste statt. Die Diskussion ist nicht neu. Bereits vor über zehn Jahren wurde sie im Sejm schon einmal ausgetragen. Im Ergebnis der damaligen Debatten wurde die polnische Regierung damit beauftragt, entschlossene Schritte gegenüber Berlin einzuleiten. Eine Eskalation des Konfliktes wurde jedoch dank der Intervention Gerhard Schröders vermieden.

Felix Ackermann

Im Labyrinth der russischen Geschichte

Ein Petersburger Museum erklärt den Kontext der Revolution von 1917 und zeigt deren Folgen

Das wichtigste Exponat des Museums für die politische Geschichte Russlands ist die Villa der Matilda Felixowna Kschessinskaja, die unweit der Peter-und-Paul-Festung und dem Panzerkreuzer Aurora liegt. Das prachtvolle Petersburger Jugendstilgebäude ließ Zar Nikolai II. für die polnische Prima-Ballerina errichten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts befand sich hier eine Filiale des Museums der Großen Oktoberrevolution, das über Jahrzehnte die offizielle sowjetische Interpretation der Ereignisse des Jahres 1917 ausstellte.

Peter Carstens

Oder doch lieber ein Reiterstandbild mit Helmut Kohl?

In Berlin soll ein Denkmal gebaut werden, das an 1989 erinnert, an die Einheit und alle Freiheitsbewegungen überhaupt. Das Projekt wackelt, fällt aber nicht. Der Bundestag hat vor Jahren einem Denkmal für Freiheit und Einheit den falschen Ort und die falsche Form bestimmt. Trotzdem wird das Denkmal womöglich gebaut. Falls nicht doch wieder was dazwischenkommt. Am Anfang stand vor zwanzig Jahren die noble Idee, die DDR-Bürgerrechtsbewegung in der Berliner Erinnerungslandschaft zu ehren.

Martina Winkler

Wenn unzufriedene Bürger Politik machen

Ein Kommentar zu den Wahlen 2017 in Tschechien

Mit einem großen Vorsprung hat der umstrittene Milliardär Andrej Babiš die Parlamentswahl am 20. und 21. Oktober in Tschechien gewonnen. Der Populist kam mit seiner Protestbewegung ANO ("Ja") auf 29,7 Prozent der Stimmen. Martina Winkler, Beiratsmitglied bei Zeitgeschichte-online berichtet von den Wahlen bereits eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale. (die Red.)

Per Leo

DIE BLUMEN VON GESTERN

Laudatio zur Verleihung der Clio 2017

Im September 2017 fand das Festival des historischen Films moving history in Potsdam statt. moving history ist das erste deutsche Festival, das einem breiten Publikum dokumentarische und fiktionale Filme mit historischen Themen aus der Kino- und Fernsehproduktion präsentiert.

Ellen von den Driesch, Fred Felix Zaumseil

„Dropping Science Like When Galileo Dropped His Orange“?

Zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik

2016 verfehlten es die meisten repräsentativen Umfragen, die Ergebnisse des Brexit-Referendums und der US-Präsidentschaftswahl richtig zu prognostizieren. Die falsche Vorhersage der Wahlergebnisse wurde auch als ein Beispiel für die Geschichte des Zweifels an wissenschaftlicher Expertise verstanden, waren doch die jeweiligen Umfragen unter Beachtung wissenschaftlicher Standards erstellt worden. Aber auch in anderen Bereichen werden wissenschaftliche Erkenntnisse seit einiger Zeit zunehmend angezweifelt oder bewusst verneint.

Martina Winkler

„It is me. The Spaceman.“ Eine Identitätssuche zwischen Altstädter Ring und Venus

Spaceman of Bohemia - der Erstlingsroman von Jaroslav Kalfař

Tschechische Autoren geraten eher selten in den Radius der Wahrnehmung internationaler Literaturkritiker. In diesem Jahr aber ist es wieder einmal soweit: Jaroslav Kalfařs Roman Spaceman of Bohemia wird in den US-amerikanischen Feuilletons als literarische Sensation gefeiert; die Übersetzung ins Deutsche soll in den nächsten Wochen erscheinen (ebenso die französische Version, in spanischer und tschechischer Übersetzung ist das Buch bereits auf dem Markt).