#75liberation
Erinnern im virtuellen Raum
Dieses Jahr läuft vieles ganz anders als geplant: Wegen der Corona-Pandemie dürfen bis mindestens zum Ende des Sommers keine Großveranstaltungen stattfinden. Diese Einschränkung traf auch viele Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung nationalsozialistischer Konzentrationslager durch die Alliierten. Innerhalb von wenigen Wochen musste ein Alternativprogramm geschaffen werden. Es erfolgte eine digitale Übersetzung der Gedenkfeiern in den virtuellen Raum, um trotzdem ein würdiges Gedenken an Opfer und Befreier möglich zu machen.
Der „Frigjøringsdagen“ in Norwegen
Ende oder Auftakt eines nationalen Traumas?
„Unser Kampf ist vom Sieg gekrönt. Norwegen ist endlich frei“, lauteten die ersten Zeilen eines Aufrufs, den die Leitung der Hjemmefront, der norwegischen Widerstandsbewegung, am 8. Mai 1945 im ganzen Land verbreitete.[1] „Das norwegische Volk ist aus einem fünfjährigen Alptraum erwacht“, hieß es sechs Tage später, am 14.
„I had survived“
Die Medialisierung von Konzentrationslagern nach ihrer Befreiung
Diese Zeichnung des 15-jährigen Thomas Geve zeigt amerikanische Medienmenschen: einen Fotografen, einen Kameramann und einen Kameraassistenten mit Klappe. Sie fotografieren und filmen die Stirnwand von Block 3 im Hauptlager mit der Aufschrift: The german political prisoners welcome their american friends, während ein englischsprachiger Häftling mit Armbinde eine Gruppe bewaffneter, rauchender amerikanische Soldaten durch das Lager Buchenwald führt.
Bilder der Befreiung
Perspektiven auf den 8. Mai und 75 Jahre Erinnerungskultur
Am 7. Mai 1945 unterzeichneten Vertreter des Führungstabs der Wehrmacht im amerikanischen Hauptquartier in Reims die bedingungslose Kapitulation, die einen Tag später, am 8. Mai, in Kraft trat. Damit endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Im Jahr 2020 erinnern Generationen an einen Krieg, den sie nie erlebt haben; in einer globalisierten und digitalisierten Welt und in einem Deutschland, das fünfundsiebzig Jahre lang – mal mehr und mal weniger – über den Umgang mit dem 8. Mai, dem „Tag der Befreiung“, diskutiert hat.
Die Mauer in den Köpfen
Courtney Stephens und Pacho Velez folgen in „The American Sector“ der Berliner Mauer in die USA
Zunächst erblickt man einen mit Soldaten besetzten Wachturm. Die wacklige Hand des Filmenden schwenkt hin und her, um dabei die Betonmauer, den Stacheldraht, den sogenannten Todesstreifen und einige Fußgänger*innen auf der Westseite festzuhalten. Neugierig und zugleich ungläubig nimmt eine US-amerikanische Familie diese Bilder während eines Besuchs in West-Berlin auf. Immer wieder zoomt die Kamera auf Graffiti an der Berliner Mauer heran. Eines davon fordert: „If you love somebody set them free”.
Berlin Alexanderplatz 2020
Über die Neuverfilmung von Döblins Klassiker im gegenwärtigen Weimar-Revival
Babylon Berlin ist zur Zeit allgegenwärtig, aber alles andere als neu. Denn der Mythos von Berlin als Babylon der Zwanziger Jahre ist weitaus älter als die Erfolgsserie der Gegenwart. Das Bild von Berlin als der „großen Hure Babylon“ geht maßgeblich zurück auf Alfred Döblins Großstadtroman „Berlin Alexanderplatz“ aus dem Jahre 1929. Kein Wunder also, dass im aktuellen Weimar-Revival nun auch Döblins Klassiker neu verfilmt wurde.
Fünf Jahrzehnte amerikanischer Geschichte im Film
Ein Interview mit Karin Herbst-Meßlinger über das facettenreiche Werk des Filmregisseurs King Vidor
Karin Herbst-Meßlinger ist Filmwissenschaftlerin und Redakteurin der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Sie ist Mitherausgeberin der Publikationen, die die Deutsche Kinemathek alljährlich begleitend zum Filmprogramm der Retrospektive der Berlinale veröffentlicht.
Zwischen Fiktionalisierung und Zeugenschaft
Über die (Un-)Darstellbarkeit der Shoah im Spielfilm
Die 70. Filmfestspiele Berlin setzten in der Sektion Berlinale Classics einen Schwerpunkt auf die filmische Darstellung des Holocaust. Zu diesem Anlass wirft unsere Autorin Rebecca Wegmann einen Blick auf die Darstellungsdebatte und fasst einige wichtige Höhepunkte zusammen.
Don‘t predict the future, shape it*
Über die Berlinale Shorts 2020 und die Freiheit, die in der kurzen Form liegen kann
Ein Soldat schaut auf den Bildschirm. Er sitzt in einem Raum mit vielen anderen Soldat*innen des Abhördienstes der israelischen Armee. Sie alle haben Kopfhörer auf und konzentrieren sich auf ihre Bildschirme. Das ist das Setting. Viel mehr an Handlung wird es nicht geben.
Filmbilder des Holocaust
Material zur Darstellung des Holocaust in Film und Fernsehen
Im 70. Jubiläumsjahr der Filmfestspiele Berlin widmet sich die Sektion Berlinale Classics dem thematischen Schwerpunkt der ersten Darstellungsversuche der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten im Film.