Globalisierung am Wohnzimmertisch
Unbürokratisches Engagement für Flüchtlinge: Zum Tod von Rupert Neudeck * Von Frank Bösch * Juni 2016 m März 2016 besuchte ich Rupert Neudeck in seinem Troisdorfer Reihenhaus nahe Köln. Der Grund für diesen Besuch war ein Zeitzeugengespräch, das ich im Rahmen meiner aktuellen Forschungen führen wollte. Nach der Lektüre seiner Korrespondenz mit Spitzenpolitikern, Intellektuellen und Journalisten hätte man vermuten können, er habe in einer gut ausgestatteten NGO-Zentrale gearbeitet, etwa wie bei Greenpeace. Seine Briefe trugen jedoch allesamt die Anschrift dieser bescheidenen Privatadresse. Neudeck hatte hier nach Feierabend von seinem Wohnzimmertisch aus internationale Hilfseinsätze organisiert und dies in einem Ausmaß, wie man es in der Bundesrepublik bisher nicht kannte.