Barbara Stollberg-Rilinger: Teil1) Relevanz der Geschichte

Dieser Text ist eine Verschriftlichung des Eingangsstatement von Barbara Stollberg-Rilinger bei der Diskussionsreihe "Geschichtliche Grundfragen".  Die von Rüdiger Graf (ZZF), Matthias Pohlig (HUB) und Ulrike Schaper (FU Berlin) initiierte Veranstaltung fand im Wintersemester 2021/22 im online-Format statt. Zeitgeschichte|online veröffentlicht die Eingangsstatements der Veranstaltung in einem Dossier.

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Jarosław Kaczyński und der Abschied von der Transformationszeit

Mit der Parlamentswahl am 13. Oktober steht Polen vor einer Richtungsentscheidung. Nachdem die nationalkonservative Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) von Jarosław Kaczyński vor vier Jahren mit 37,6 % der Stimmen überraschend die absolute Mehrheit im polnischen Sejm erobern konnte, entscheiden die Pol*innen nun darüber, ob sie Kaczyński das Mandat zur Fortsetzung der Alleinregierung geben – oder ob dessen Tage demnächst gezählt sind. Angesichts des europaweiten Aufschwungs des Rechtspopulismus hat diese Wahl über unser östliches Nachbarland hinaus Signalwirkung.

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Sebastião Salgado ist ein guter Fotograf

Sebastião Salgado

Der erste Fotograf unter den Preisträgern des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels

 

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019 geht an Sebãstiao Salgado (*1944). Damit wird erstmals in der 69-jährigen Geschichte des Preises ein Fotograf ausgezeichnet. Die Laudatio wird der Filmemacher und Fotograf Wim Wenders am 20. Oktober 2019 in Frankfurter Paulskirche halten.

 

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Grüne Höhenflüge und die „Fridays for Future“

Am Abend der Europawahl am 26. Mai 2019, als sich das herausragende Ergebnis seiner Partei bereits abzeichnete, sagte der Grüne Spitzenkandidat Sven Giegold, die Wähler*innen in Deutschland hätten den Wahlsonntag zu einem „Sunday for Future“ gemacht. Damit stellte er den grünen Wahlerfolg nicht nur als ein Ergebnis der freitäglichen „Fridays for Future“-Demonstrationen für mehr Klimaschutz dar, sondern er suchte den symbolischen Schulterschluss seiner Partei mit der Schüler*innenbewegung.

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Der 17. Juni und die Krisengeschichte des sozialistischen Systems (Reprint)

Im April 2003 veranstalteten das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) eine wissenschaftliche Tagung zum Thema "Der 17. Juni 1953 und die Krisengeschichte des ‚realsozialistischen' Systems". Die Tagungsbeiträge waren, wie so oft „durchwachsen“, manche waren spannend und viele langatmig, die Luft im Raum war knapp wie immer, es wurde meistens abgelesen.

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Geschichte in Bewegung

Seit November letzten Jahres und den ersten Protesten der Gelbwestenbewegung in Frankreich äußerten sich zahlreiche HistorikerInnen und andere Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen in der Öffentlichkeit. Die Journalistin Chloé Leprince fragte im Januar in einer Radiosendung von France Culture: „Sind die WissenschaftlerInnen dazu verdammt, irgendetwas über die ‚Gelbwesten‘ zu sagen?“[1] Damit stellte sie die Relevanz wissenschaftlicher Interventionen in Frage.

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Zeitlandschaften einer »humanitären Tradition« der Schweiz

Es ist wieder soweit. Seit vielen Jahren findet am 8. Mai, im Gedenken an Henry Dunants Geburtstag (*1828), der alljährliche Welttag des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes statt.[1] Ein solcher Tag bietet auch Anlass der Geschichte der Selbstbeschreibung humanitären Helfens nachzugehen. Gerade in den letzten Jahren ist zu beobachten, wie humanitäre Ideen nicht nur als Politikersatz auftreten, sondern auch immer häufiger – insbesondere in der Schweiz – zum identitätsstiftenden Bezugspunkt für humanitäre Selbstbeschreibungen avancieren.

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Aberwitzige Offenheit

Alles an Twitter scheint den Bedürfnissen der Wissenschaft zu widersprechen: Es ist schnell, kurzlebig, assoziativ und – wenn wir Wissenschaft als jenes Funktionssystem fassen, in dem es um die Suche nach Wahrheit geht – aberwitzig offen und beliebig. Twitter ist Trump oder Facebook, irgendwas mit „sogenannten social media“. Twitter ist ordinär und verdirbt die Schriftkultur.

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Negation und Verharmlosung

Politisch rechtsmotivierte Gewalt ist seit der Wiedervereinigung im Osten Deutschlands besonders präsent. Diese Präsenz wurde nicht zuletzt durch das aktive Verschweigen der Neonazi-Problematik in der DDR begünstigt. Nahezu dreißig Jahre später ist die Gefahr, Opfer rechtsextremer Gewalt zu werden, im Osten deutlich größer als im Westen. Doch eine intensive Auseinandersetzung mit der rechtsextremen Szene findet in vielen Teilen Ostdeutschlands bis heute nicht statt.

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