Sobibor 1943
Ein Film über den Häftlingsaufstand in Sobibor – und über die Wahrnehmung des Holocaust in Russland
Am 3. Mai 2018 feierte der Film Sobibor in den russischen Kinos seine Premiere. Seit dem 13. Mai ist er auch in Deutschland zu sehen. Das Regiedebüt von Konstantin Chabenski widmet sich dem Aufstand der jüdischen Häftlinge im deutschen Vernichtungslager Sobibor, das sich auf polnischem Boden befand.
The Death of Stalin...
oder Diktatur als Komödie
Nach langem Warten startete in der Woche vor Ostern auch in Deutschland Armando Iannuccis Komödie über den Tod Stalins im Jahr 1953 und den anschließenden Machtkampf seiner Satrapen. Dabei verdichten die Drehbuchautoren (Iannucci, Martin, Schneider) den Kampf innerhalb des Führungszirkels, der ein ganzes Jahr über anhielt, auf wenige Tage zwischen dem Tod des Diktators und seiner Beerdigung. Auch darüber hinaus nimmt sich der Film zahlreiche Freiheiten. Er ist nicht nur Komödie, sondern zugleich ein Spiel mit dem historischen Stoff.
Die ewige Herausforderung
Überlegungen zum Dossier über die (ehemalige) Sowjetunion und Russland
‚Die Russen‘ haben ‚die Sowjets‘ ersetzt. Beide Bezeichnungen sind so weit normalisiert, dass ihr Charakter als Kampfbegriffe oft weniger offensichtlich ist als beim Reizwort ‚Putin‘, welches genau wie die Nennung ‚Stalins‘ eindeutige Positionierungen fordert. All diese Schlagworte überdecken komplexe Zusammenhänge so sehr wie sie konkrete Akteure bezeichnen.
«Homo Sovieticus» auf dem Land
Das spätsowjetische Dorf als Leerstelle und Blackbox in der Historiographie zur sowjetischen Moderne
Die Figur eines indifferenten, angepassten Sowjetbürgers, der in der Öffentlichkeit eine Maske trägt und sein «wahres» Gesicht nur im Privaten zeigt, der sogenannte «Homo Sovieticus», gehörte lange Zeit dominant in die Beschreibung der spätsowjetischen gesellschaftlichen Textur.[1] Geschuldet war diese Sicht einer generellen dichotomischen Konzeptualisierung der sowjetischen Gesellschaft, bei der „das Volk“ und das „Regime“ in Opposition gedacht wurden.
Der verhinderte Kandidat
Alexej Nawalny als Oppositioneller, Demokrat und Volkstribun
Die Wiederwahl Wladimir Putins ist vorherzusehen. Zu groß sein Vertrauensvorsprung in Russlands „erniedrigter“ postimperialer Nation, zu mächtig die Propagandamaschinerie, die die Lust auf Revanche zu bedienen versteht. Doch das Wahljahr brachte einige Überraschungen mit sich. Darin unterscheidet sich Russland von den anderen eurasischen Wiederwahldiktaturen wie Kasachstan oder Aserbaidschan. Überraschend war der Erfolg des Oppositionellen Alexei Nawalny. Zwar wurde er nicht zur Wahl zugelassen, doch war er derjenige, der das politische Feld im letzten Jahr maßgeblich geprägt hatte.
Celebrating the Spirit of the Elbe: From the 1950s Revival of Soviet-American Relations to the Reset of the 2010s
Early this year, the international media made much of the latest US National Defense Strategy which emphasized „great power competition“ as the primary focus of current US national security.[1] Directed against both Russia and China, representatives from both countries criticized the strategy and Russian Foreign Minister Sergei Lavrov regretted the US need to „prove their leadership through such confrontational strategies and concepts.“[2] We have been seeing an escalation in the disc
Central Asian Peasants into Workers into gastarbaitery
On the Logics of (post)Soviet Migration Patterns
Although the outcome of the March 2018 elections in Russia is beyond doubt, it would not be much of a stretch to say that, were the contest to be more open, migration would be one of the thorniest issues. So-called gastarbaitery, meaning the labor migrants from Central Asian countries as well as parts of the Caucasus, make up a large part of the industrial workforce and the service sector in Russia. The Russian economy is now as dependent on these laborers as their home countries are on the remittances they send – which at one point was equal to half of the GDP for Tajikistan.
Of Soviet Teddy Boys, Hippies and Resistance that Does Not Know its Name
“If you think about it, the stiliagi were the first real dissidents” wrote Soviet Vasilii Aksenov, from the vantage point of American exile, in his quasi-memoir Melancholy Baby. Vasilii Aksenov was thinking back to his youthful days in the early 1950s, when the son of two Gulag inmates arrived in Moscow as a wide-eyed provincial lad from Kazan. He soon found himself in the company of so-called ‘golden youth’, dancing the boogie-woogie in the apartments of new friends whose KGB parents had furnished them with clothes and records from the West.
Letter Writing and the Origins of Participatory Democracy in Russia
Russia entered the age of parliamentary politics and representative government before the Soviet Union collapsed. In July 1988 at the Nineteenth All-Union Party Conference in Moscow, Mikhail Gorbachev announced the creation of the USSR Congress of People’s Deputies, a parliament that in conjunction with the Supreme Soviet would have the power to produce and ratify laws. The Congress would be partially elected by popular vote, and representatives need not be Party members to run.
Das bekannte Unbekannte
Ein Dossier aus Anlass der Präsidentschaftswahlen in Russland
Am 18. März 2018 finden in Russland Präsidentschaftswahlen statt, deren Ausgang als sicher gilt: Der Jurist und ehemalige KGB-Offizier Vladimir Putin, der seit 2000 als Präsident beziehungsweise zwischenzeitlich als Ministerpräsident nicht nur die Geschicke Russlands entscheidend geprägt hat, wird das populäre Placet für eine weitere Amtszeit erhalten. Doch obwohl die Medien oft über Russland und die (ehemalige) Sowjetunion berichten, weiß man oft nicht viel. So bleiben Russland wie die (ehemalige) Sowjetunion weiterhin bekannte Unbekannte.