Gewalt

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Ann-Kathrin Mogge

Erinnerung im Niemandsland

Der Kurzfilm „Deine Straße“ besucht einen Gedenkort für Opfer rechten Terrors in der Bundesrepublik

Saime Genç hat eine Straße. 556 Meter lang, 6,6 Meter breit.

Seit 1998 – Saime wäre zehn geworden – trägt der Saime-Genç-Ring in Bonn-Dransdorf ihren Namen: Eine neugebaute Straße in einem dezentral gelegenen Industriegebiet.

Lokale Aktivist:innen des Bonner Integrationsrates engagierten sich in den 1990er Jahren für die Straßenbenennung, die an den rassistischen Brandanschlag von Solingen erinnert. 66,7 Kilometer – die Distanz zwischen Tat- und Erinnerungsort.

Natasha Klimenko

The Urgency of COURAGE

A film by Aliaksei Paluyan

In the late summer and early fall of 2020, Belarus, a country otherwise absent from global (or even European) headlines, briefly appeared in the news. On August 9th, Alyaksandr Lukashenka, Europe’s self-proclaimed last dictator, declared his sixth term as president. Inside the country, much of the population considered the results rigged. Mass protests broke out across Belarus. The regime brutally repressed them. The population continued to resist.

Juliane Röleke, Regine Schwab

Wütende Kämpfe

Über den Dokumentarfilm „As I want“, Gewalt gegen Frauen in Ägypten und die Möglichkeiten politischer Selbstorganisation

Der Film As I Want der palästinensischen Filmemacherin Samaher Alqadi dokumentiert in drastischer Weise die Erfahrungen ägyptischer Frauen mit alltäglichen Belästigungen und geschlechtsbezogener Gewalt aus der Perspektive einer feministischen Aktivistin und ihrer Mitstreiter*innen. Zentral werden die sexualisierten Übergriffe auf zahlreiche Frauen im Gebiet des Tahrir-Platzes in Kairo Anfang 2013 beleuchtet, die im Zuge politischer Proteste gegen das Regime von Mohammed Mursi und die Muslimbruderschaft stattfanden und weltweit für Entsetzen sorgten.

Annette Vowinckel

An Abbreviated Manual for Military Occupation

Avi Mograbi’s „The First 54 Years“

Ein israelischer Soldat sitzt vor einer Kamera und erzählt folgende Episode: Während des Sechstagekriegs von 1967 hatte seine Einheit ein palästinensisches Dorf im Westjordanland eingenommen, das bis dahin zu Jordanien gehört hatte. Die Bewohner*innen verließen ihre Häuser oder wurden daraus vertrieben und die israelische Armee quartierte sich in den leeren Wohnhäusern ein. Eines Tages erschien in der Ferne ein alter Mann mit einem Esel. Er näherte sich dem Haus, das seins war, und bat freundlich darum, zurückkehren zu dürfen.

Johannes Schütz

Wenn Heimat Angst macht

„Gewalt der Vereinigung“ in biografischen Erzählungen

„Mit Angst, Hass und entgrenzter Gewalt – und nicht mit Sektflaschen begann die Deutsche Einheit für Linke, Deutsche mit Migrationshintergrund, Ausländerinnen und Ausländer in vielen ostdeutschen Städten“, kommentierte unlängst Christian Bangel den 3. Oktober 2020 in DIE ZEIT. „Das war nicht nur ein schlechter Start der Deutschen Einheit.

Carsta Langner, Julia Stegmann

Stau

Eine zeitgenössische Dokumentation über die Baseballschlägerjahre

Dreißig Jahre nach der deutschen Vereinigung werden vor allem Stimmen lauter, die einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Geschichtsschreibung fordern: Erfahrungen und Perspektiven von People of Color, Jüdinnen und Juden sowie Geflüchteten sollten stärker in die Betrachtung der „Wiedervereinigung“ und der anschließenden Transformationsprozesse einbezogen werden. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der 2020 erschienene Herausgeber*innenband Erinnern stören von Lydia Lierke und Massimo Perinelli.[1]

Alexander Friedman

„Es ist nicht schlimm, die Mutter eines Rollstuhlfahrers zu sein …“

Menschen mit Behinderungen bei den Protesten gegen das Lukaschenka-Regime in Belarus

(Der Beitrag wurde in Co-Autor*innenschaft mit einer belarusischen Wissenschaftlerin verfasst.)

 

Für Sjarhej Drasdouski und andere Menschen mit Behinderung, die vom Lukaschenka-Regime verfolgt wurden und werden.

Henadz Korshunau, Iryna Ramanava, Alexander Friedman

„Lukaschenka 80 %“

Findet in Belarus eine Revolution statt?

Am 9. August 2020 fanden die Präsidentschaftswahlen in Belarus statt. Erwartungsgemäß erklärte die Zentralwahlkommission den autoritären Amtsinhaber Aljaksandr Lukaschenka mit 80,1 % zum Wahlsieger. Zehntausende Menschen in der Hauptstadt Minsk und in der belarusischen Provinz gingen auf die Straßen, um gegen die offenkundige, dreiste Wahlfälschung zu protestierten. Das Regime ließ die Protestkundgebungen mit rabiater Gewalt niederschlagen und friedliche Demonstranten und Demonstrantinnen brutal misshandeln. Mindestens sieben Menschen wurden dabei getötet.

Juliane Fürst

The Never-ending War

A review of the film Beanpole (Dylda) by Kantemir Balagov

There is a Brothers Grimm fairy tale ‘Schneeweißchen und Rosenrot’ (Snow-White and Red-Rose) which tells the story of two sisters who, through their good deeds, uprightness and bravery liberate a cursed prince from his evil captor. The lively Rosenrot ends up marrying the prince, while Schneeweißchen is paired with his brother.

Sarah Mayr

Letzte Erinnerungen

Porträts ehemaliger Häftlinge des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel

Am Tag der Befreiung, der sich dieses Jahr am 8. Mai zum 76. Mal jährt, stehen nicht zuletzt Geschichten der Überlebenden des NS-Regimes im Mittelpunkt der Erinnerungskultur.
Aus diesem Grund veröffentlicht die Redaktion von 
zeitgeschichte|online das Dossier "Letzte Erinnerungen", das im Jahr 2015 erstmals auf unserer Website erschien.