Negation und Verharmlosung
Über den Umgang mit rechtsextremer Gewalt in Ostdeutschland
Politisch rechtsmotivierte Gewalt ist seit der Wiedervereinigung im Osten Deutschlands besonders präsent. Diese Präsenz wurde nicht zuletzt durch das aktive Verschweigen der Neonazi-Problematik in der DDR begünstigt. Nahezu dreißig Jahre später ist die Gefahr, Opfer rechtsextremer Gewalt zu werden, im Osten deutlich größer als im Westen. Doch eine intensive Auseinandersetzung mit der rechtsextremen Szene findet in vielen Teilen Ostdeutschlands bis heute nicht statt.
„A Hot Time in the Town of Berlin?“
Deutsch-amerikanische Paarbeziehungen in der Nachkriegszeit
In der Silvesterausgabe 1946 der Berliner Zeitung Der Abend beschrieb Günter Neumann, der spätere Begründer des Kabaretts Die Insulaner, die „Dame von heute“:
Der Abend der Dame vom Kürfürstendäm – ?
Es lockt Onkel Sam mit ham und jam!
Sie singt im Klub der Besatzungsmacht,
denn in ihr wühlt der „Wille zur Nacht!“
Es klappern die Wimpern, es strahlt das make-up.
klipp klapp![1]
Die Relevanz der zeithistorischen Forschung
30 Jahre nach dem Mauerfall
In diesem Jahr begehen wir den 30. Jahrestag des Mauerfalls, 2020 feiern wir 30 Jahre Deutsche Einheit. Diese überaus bedeutsamen und auch heute in der Erinnerung noch sehr bewegenden Ereignisse gehören zu den größten Glücksmomenten der deutschen Geschichte. Unvergessen ist der Satz von Willy Brandt: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.“
Über das Jonglieren im „Gläsernen Kasten“
Interview mit Lale Yildirim, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin
ZOL: Sie waren vor Ihrer Promotion Lehrerin und haben außerdem vier Jahre Elternzeit genommen. Wie haben Sie den Weg zurück in die Wissenschaft gefunden?
Ein ostdeutsches „1968“?
Die Debatte um 1989/90 als Public History
Es ist etwas in Bewegung geraten in der ohnehin komplizierten deutsch-deutschen Erinnerungslandschaft. Nach dreißig Jahren wandeln sich die Rückblicke auf die jüngste Vergangenheit. Im Fokus steht dabei die Zeitenwende von 1989/90, die Deutschland und Europa wieder intensiv umtreibt. Eine neue Welle von Populismen und Nationalismen spült scheinbar vergessene, verdrängte oder überwunden geglaubte Fragen zu den materiellen wie ideellen Erbschaften von Staats- und Postsozialismus erneut an die Oberflächen.
Wie vermittelt man eine Transformationsgeschichte Ostdeutschlands?
1. Erfahrung – Erinnerung – Vermittlung
Aufarbeitung Ostdeutschland – Eine Standortbestimmung
Margaret Thatcher soll einmal gesagt haben, dass die Menschen alle dreißig Jahre etwas radikal Neues wollen. In dieser Lesart wäre es folgerichtig, dreißig Jahre nach dem letzten großen historischen Einschnitt auch Deutungen der Geschichte neu zu kontextualisieren. Nicht ohne Grund erleben wir aktuell, dass die Ereignisse der Friedlichen Revolution, der Deutschen Einheit und der ersten Jahre nach der Wiedervereinigung auch in den Fokus historischer Betrachtungen geraten.
Zur Gegenwart der DDR-Geschichte
Ein Essay
Aufarbeitung von Geschichte ist anders als die geschichtswissenschaftliche Analyse ein politischer Vorgang, eine Angelegenheit der Zivilgesellschaft. Die DDR-Aufarbeitung war mit dem Grundsatz angetreten, die Demokratie im Osten zu befördern. Manche Aufarbeiter*innen verkünden sogar etwas zu vollmundig, je besser man Diktatur begreife, umso besser könne man Demokratie gestalten. Demokratie ist ein Projekt, das keiner Negativfolie bedarf.
Dreißig Jahre Friedliche Revolution - drei Jahrzehnte deutsche Einheit
Ein Plädoyer für eine Perspektiverweiterung
Die Friedliche Revolution des Jahres 1989 rückte die Geschichte der SED-Diktatur und der deutschen Teilung auf die Agenda der bald darauf gesamtdeutschen Erinnerungskultur. Dreißig Jahre später ist die Geschichte der kommunistischen Diktatur selbstverständliches Thema von Museen und Gedenkstätten, Lehrplänen, der Belletristik und TV-Produktionen. Einschlägige Jahrestage werden gleichermaßen im Osten wie im Westen Deutschlands begangen. Wissenschaftliche Studien füllen ganze Bibliotheken.
Schwarze Löcher
Im Jahr 1993 oder 1994 zeigte mir mein Vater ein wackeliges Video. Er und seine ehemaligen Arbeitskollegen hatten gemeinsam ein Schwein aufgezogen, und nun sollte jeder seinen Anteil bekommen. Im Video sah man, wie die Sau über den Hof getrieben wird, dann bindet sie jemand am Hinterlauf fest. Das Tier wird „Wessi“ getauft. Die Männer johlen, das Bier fließt. Dann wird Wessi mit einem Bolzenschussgerät niedergestreckt, das Schwein zappelt am Boden, jemand sticht in die Halsschlagader, das Blut strömt in einen bereitgestellten Bottich. Mein Vater wirft sich auf die Sau, um sie zu fixieren.