Die Geschichte verändern!
Kontrafaktisches Spielen und seine Problematik am Beispiel des Brettspiels „Wir sind das Volk!“ (2014)
Wir sind das Volk ist ein Strategie-Brettspiel, in dem der historische Verlauf der innerdeutschen Teilung spielerisch nacherzählt und erlebbar wird. Entwickelt von Peer Sylvester und Richard Sivélerschien es 2014 im Histogame Verlag.
Shopping im Kommunismus
Kolejka (2011) und die Erinnerung an die Mangelwirtschaft
Das polnische Instytut Pamięci Narodowej, Institut für Nationales Gedenken, gegründet im Jahr 1998, ist eine Institution, deren Aufgabenspektrum sich von der juristischen Aufarbeitung nationalsozialistischer und kommunistischer Verbrechen über historische Forschung bis zu Geschichtsvermittlung erstreckt. Mit Sicherheit ist es die am besten finanzierte Institution im Bereich der Geschichtsvermittlung oder – wie KritikerInnen sagen – der patriotisch-affirmativen Erziehung.
Kampf der Systeme
Brett- und Computerspiele zum Kalten Krieg in West- und Osteuropa
Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche. Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.
Fragmentierte Formationsräume
Geschichtsbilder im Netz – ein Expeditionsbericht
Am Anfang war ein Traum: Mitte der 1990er Jahre begann das Internet mit dem Piepen und Blubbern von teuren Modems seinen Siegeszug über die gesamte Welt. Nicht weniger als die Verbindung und Verständigung von Menschen über Grenzen, Sprachen und Unterdrückungen hinweg sollte es bringen, zu einem allumfassenden Informationsraum werden. Letztlich wurde das Internet zu einem (nicht einhaltbaren) Freiheitsversprechen für die ganze Welt gemacht.
„Willkommen im Designer-Knast!“
Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt als Erinnerungsort neuer Prägung*
*Der hier dokumentierte Gedankenaustausch zwischen Gedenkstättenleiter Jochen Voit (Erfurt) und der Geschichts- und Politikwissenschaftlerin Sina Speit (Berlin/Erfurt) begann im November 2015 auf dem Transferworkshop „DDR-Geschichte vermitteln“ im Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Aus ihren dort gehaltenen Vorträgen entwickelten beide per Email einen komplett neuen Text in Form eines Zwiegesprächs. Zur Kenntlichmachung des dialogischen Verfahrens sind die Einlassungen der beiden in zwei unterschiedlichen Schriftarten abgedruckt.
„In Mönchengladbach war ich noch nicht schwul“
Über Jochen Hicks neuen Dokumentarfilm „Mein wunderbares West-Berlin“
Am letzten Sitzungstag der laufenden Legislaturperiode, dem 30. Juni 2017, beschloss der Deutsche Bundestag, begleitet von großem Medienecho, die vollständige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der heterosexuellen Ehe. Damit scheint – zumindest auf rechtlicher Ebene – der Emanzipationskampf der Homosexuellen an ein vorläufiges Ende gekommen zu sein.
Blinde Flecken innerhalb der zeithistorischen Forschung in Deutschland
Eine Antwort auf Martin Sabrows Kommentar „Höcke und Wir“
Eine Antwort auf Martin Sabrows Kommentar „Höcke und Wir“ von *Maria Alexopoulou* Martin Sabrows Kommentar auf Zeitgeschichte-online ist im Grunde zuzustimmen. Was er jedoch nicht erwähnt und das verstärkt die Rat- und Ausweglosigkeit, die aus seinem Kommentar spricht, sind die Kontinuitätslinien in der Zeit vor 1945 bis heute im Umgang mit Differenz. Eine Auslassung, die in gewisser Hinsicht für die deutsche Zeitgeschichte typisch ist. Doch vor allem die Kontinuitätslinien in der Deutschen Geschichte machen jene Ideenfragmente, die Höcke für seine Provokationen benutzt, auch im Jahre 2017 emotional anschlussfähig.
„Atlas des Kommunismus“ - Experten des Alltags erzählen Geschichten aus der DDR
Theater in der Komfortzone oder politische Bildung für die Nachgeborenen?
* Von René Schlott und Jakob Saß * Februar 2017 Sämtliche Vorstellungen sind ausverkauft. Publikum und Feuilleton zeigen sich begeistert. Im Dokumentartheaterstück "Atlas des Kommunismus" der argentinischen Regisseurin Lola Arias, erzählen fünf Frauen ihre Lebensgeschichten, die sich überwiegend in der DDR abspielten. Drei weitere Darsteller/innen stehen für die nachfolgenden Generationen: „Wende“ und „Einheit“. Zwei Redakteure von Zeitgeschichte-online haben sich das Stück angesehen, einer der beiden (Jakob Saß) wurde kurz vor dem Ende der DDR geboren, der andere (René Schlott) ist Jahrgang 1977.
„Wer hier weint, hört nicht mehr auf“
Zum Umgang mit der Wannsee-Konferenz und ihrem historischen Ort
Zum Umgang mit der Wannsee-Konferenz und ihrem historischen Ort * Von Gerd Kühling und Hans-Christian Jasch * Januar 2017 In einer repräsentativen Villa, idyllisch gelegen am Berliner Wannsee, kamen am 20. Januar 1942 fünfzehn hochrangige Vertreter der SS, der NSDAP und mehrerer Reichsministerien zu einer „Besprechung mit anschließendem Frühstück“ zusammen. Der einzige Tagesordnungspunkt war die „Endlösung der Judenfrage“. Es war ein koordinierendes Treffen, denn der Massenmord an den Juden in Osteuropa hatte längst begonnen.
Besitzen und Benutzen, Geben und Nehmen
Die Dinge in der Alltagsgeschichte*
Die Dinge in der Alltagsgeschichte * Von Dorothee Wierling * Dezember 2016 Meiner Ansicht nach gibt es nichts Soziales in den Dingen. Alles, was wir meinen können, wenn wir über „the social life of things“ sprechen, ist das, was wir durch unser (soziales) Handeln den Dingen an Bedeutung zufügen. Außerhalb unserer Interaktion existiert nichts Soziales, weswegen es mir angemessener erscheint, über das Soziale an den Dingen zu sprechen, indem wir untersuchen, wie die Dinge in den Dienst des Sozialen gestellt werden.