Vincent Hoyer

Do you wish to declare war on the USSR?

Geopolitique 1990 und Wege zur amerikanischen Dominanz im Kalten Krieg

 

Gary Huck, Jan Watzke

Cold War (2005)

Ein Spionagethriller für den PC

Der Kalte Krieg hat auf vielfältige Art und Weise im kollektiven Gedächtnis überdauert. Ein Aspekt, der für viele Menschen untrennbar mit diesem globalen Konflikt verbunden ist, ist die Spionage: Zwei Machtblöcke mit gegensätzlichen Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen, die möglichst viele Informationen über den jeweils anderen sammeln, um Schwachstellen im feindlichen System zu finden oder die Gegenseite zu unterwandern. Spionage findet naturgemäß im Verborgenen statt und ist stets begleitet von Mythen und popkulturellen/künstlerischen Verarbeitungen.

Felix Kandler, Marius Plach

Zur Zeitgebundenheit von Politsimulationen

Perspektivwechsel in Crisis in the Kremlin (1991/2017)

Das ursprünglich 1991, im Jahr des Zusammenbruchs der Sowjetunion, entstandene PC-Spiel Crisis in the Kremlin, das dem Genre der Politsimulationen zuzurechnen ist, erreichte mit einer 2017 neu erschienenen Edition eine weitere Generation von ComputerspielerInnen.[1] Die Spiele wurden allerdings jeweils von unterschiedlichen Entwicklerstudios herausgegeben.

Maxim Braunbek, Thomas Stiele

Wenn das Schicksal der Welt aufs Spiel gesetzt wird

Balance of Power (1985) und die Darstellung der Geopolitik in einem Computerspiel

Das im Jahr 1985 veröffentlichte Computerspiel Balance of Power des amerikanischen Entwicklers Chris Crawford ist eine Simulation der globalen geopolitischen Auseinandersetzungen im Zeitalter des Kalten Krieges. Das Spiel wurde selbst von einem Diplomaten in einer Besprechung in der New York Times als realistische und detailgetreue Simulation gelobt.[1]

Florian Greiner, Maren Röger

„We do not reward failure“

Brett- und Videospiele zum Kalten Krieg in Ost und West (1977–2017)

Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche.[1] Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.

Jan C. Behrends

Lenins Staat, der Wille zur Macht und die Genese totaler Herrschaft aus dem Geist des Bürgerkriegs

* Von Jan C. Behrends * April 2017 Vor hundert Jahren kehrte der selbsternannte Berufsrevolutionär Vladimir I. Uljanov, der sich den nome de guerre Lenin gegeben hatte, aus dem Schweizer Exil nach Petrograd zurück. In Zürich hatte der Emigrant eine kümmerliches Dasein am Rande der Schweizer Gesellschaft gefristet. Vor der Februarrevolution ging er zudem davon aus, dass er zu seinen Lebzeiten in Russland keine Revolution mehr stattfinden würde. Was ihm blieb war das Verfassen von Pamphleten, die Debatten mit anderen Exilanten und seine unbeholfenen Versuche, Schweizer Arbeiter zu agitieren. Doch mit dem Sturz der Autokratie änderte sich für Lenin alles. Das gesamte Russische Imperium wurde nun zum Spielfeld für revolutionäre Politik. Und Lenin hatte den Ehrgeiz, allen anderen von nun an seine eigenen Regeln aufzuzwingen....

Helge Jonas Pösche, Martin Wagner

Bomben für den Frieden – Frieden ohne Bomben

Teil 3: Die Atombombe als Triebkraft der Ent- und Verflechtung internationaler Staatenbeziehungen, 1945 – 1968

Teil 3: Die Atombombe als Triebkraft der Ent- und Verflechtung internationaler Staatenbeziehungen, 1945 – 1968 * Von Helge Jonas Pösche, Martin Wagner * April 2017 Die Autoren diskutieren, inwieweit die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in den internationalen Beziehungen global rezipiert und in globalen Bezügen bewertet wurden. Dabei entsteht das Bild einer globalen Dynamik, die ihre transformierende Wirkung jedoch nicht unmittelbar, sondern in Wellen und Konjunkturen entfaltete. In den Blick genommen wird im Text die Phase von 1945 bis zum Abschluss des Atomwaffensperrvertrages im Jahr 1968.

Susanne Quitmann, Thomas Clausen

Zwischen Forschung und Friedenspolitik: Zur intellektuellen Verarbeitung des Atombombenabwurfs

Teil 4

Teil 4 * Von Susanne Quitmann, Thomas Clausen * April 2017 Im Zentrum des Artikels steht die Frage, wie die Grenzen zwischen naturwissenschaftlicher Forschung, moralischen Überlegungen und politischer Verantwortung als Reaktion auf den Atombombenabwurf verliefen. Eine entscheidende Rolle in diesen Diskursen spielten engagierte WissenschaftlerInnen, die sich in Zusammenarbeit mit PhilosophInnen, TheologInnen und anderen Intellektuellen den Gefahren von Krieg, Nukleartechnologie und einer von sozialer Verantwortung losgelösten Naturwissenschaft zu stellen suchten. Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet die, nicht zuletzt durch das Manhattan Project, forcierte Vernetzung von NaturwissenschaftlerInnen. Die durch die Geheimhaltungspolitik der Kriegsjahre lahmgelegten Netzwerke wurden nach 1945 reaktiviert und erweitert, um dem Bedrohungsszenario eines nuklearen Dritten Weltkrieges auf transnationaler Ebene entgegenzutreten. Neue, sich dezidiert global verstehende Institutionen wie das Bulletin of Atomic Scientists oder die Pugwash-Bewegung entstanden, welche die Grenzen nationaler Politik und Öffentlichkeit zu überwinden suchten.

Martin Wagner, Kai Willms, Susanne Quitmann, Helge Jonas Pösche

Die Atombombenabwürfe auf Nagasaki und Hiroshima im August 1945: „Global Moments“?

Teil 1

Teil 1 * Von Martin Wagner, Kai Willms, Susanne Quitmann, Helge Jonas Pösche * April 2017 Bereits am 7. August 1945, einen Tag nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima, betonte die New York Times die ungeheure Wirkung des Ereignisses: Der Abwurf der ersten Atombombe sei ein globaler Moment mit erdumspannender Reichweite. Wie aber wurde die Zerstörung zweier japanischer Städte durch Atomwaffen andernorts wahrgenommen? Können die Atombombenabwürfe schon für den Sommer 1945 als „Weltereignis“ gelten – genauer gesagt, manifestierte sich hier eine globale Weltöffentlichkeit, die dem Ereignis eine historisch-politisch-moralische Bedeutung zuschrieb? Kann man von einem ‚global moment‘ ausgehen, der die Erwartungsräume ganz unterschiedlicher Menschen plötzlich, radikal und in ähnlicher Weise verschob?

Susanne Quitmann, Samuel Lissner

Globale Ressourcenbeschaffung und transnationale Organisationswege der ersten Atombombenentwicklung

Teil 2

Teil 2 * Von Susanne Quitmann, Samuel Lissner * April 2017 Die Akquise der WissenschaftlerInnen und die Versorgung mit dem Rohstoff Uran sind nach der globalgeschichtlichen Dimension der Beschaffung die beiden wichtigsten Ressourcen des Atombombenbaus, die im Zentrum dieses Beitrags stehen: Woher und über welche Wege kamen sowohl WissenschaftlerInnen als auch der Rohstoff Uran zu den Standorten der US-amerikanischen Atombombenentwicklung? Welche Folgen hatte die Konzentration von wissenschaftlichem know how langfristig für die globale Entwicklung der Naturwissenschaften? Vollzogen sich Migration und Ressourcenbeschaffung über inter- und transnationale Kanäle der global vernetzten alten Welt von vor 1914? Oder wurden vielmehr im Kontext des Zweiten Weltkrieges neue Wege beschritten?