Ausverkauf des Ost-Erbes?
Spurensuche zur Privatisierung des VEB Deutsche Schallplatten nach 1989
Die zur Umbruchszeit verschmähte Popmusik der DDR erlebte ab Mitte der 1990er Jahre eine bemerkenswerte Renaissance. Unter der Genrebezeichnung „Ostrock“ wurden sehr verschiedene Musiker*innen mit ostdeutschem Hintergrund erfolgreich vermarktet. Erlebte dieser Teil des DDR-Musikerbes damit ein bemerkenswertes Fortleben, bestimmte hingegen in Vertrieb und Produktion nicht Kontinuität, sondern Bruch und Veränderung die Zeit nach 1989. Im Schatten der allgemeinen Transformationsgeschichte Ostdeutschlands fand ein musikwirtschaftlicher Überlebenskampf statt.
„Preußen war mehr als Männer auf Pferden“
Ein Gespräch mit Sylvia Necker, Leiterin des LWL-Preußenmuseums, über ihre ersten Erfahrungen im Amt
Sylvia Necker ist Historikerin, Radiomacherin und Klangkünstlerin. Seit 2019 leitet sie das LWL-Preußenmuseum Minden und das LWL-Besucherzentrum im Kaiser-Wilhelm-Denkmal.
Ein Editorial mit weiteren Beiträgen und Angeboten zum 75. Gedenktag der Befreiung 1945
Aus dem Archiv: Zeitgeschichte-Digital
Autor*innenkollektiv der Redaktion, 75 Jahre danach. Im Gedenken an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, in: Zeitgeschichte-online, Januar 2020.
„Auftauchen“ im befreiten Berlin
Ein Interview mit Walter Frankenstein, der das NS-Regime in Berlin überlebte
Vor 75 Jahren, am 27. April 1945, rückten sowjetische Truppen ins Herz von Berlin-Kreuzberg vor. In einem Bunker in der Nähe des U-Bahnhofs Kottbusser Tor entdeckte ein Soldat der Roten Armee eine junge Familie, die dort seit fünf Tagen fast völlig ohne Essen und Wasser ausharrte. Ihre beiden Kinder Peter-Uri (2 Jahre) und Michael (6 Monate) hatte Leonie Frankenstein (23 Jahre) auf das obere Hochbett in dem engen Raum gelegt, sie selbst saß unten und achtete auf sie.
Entsetzliche, kaum auszuhaltende Bilder
Der Holocaust in der Fernsehserie „Am grünen Strand der Spree“ im März 1960
Am 22. März 1960 sendete die ARD die erste der fünf Folgen der Mini-Serie „Am grünen Strand der Spree“. An diesem Abend wurden die Zuschauer*innen mit einer zweiundzwanzigminütigen Szene konfrontiert, die einen Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Orschas in der von den Deutschen besetzten Sowjetunion zeigt. Die Ausstrahlung der Mini-Serie bezeichnen einige Forscher*innen als einen „Bruch des kollektiven Schweigens“.
Die Hölle, das sind die anderen...
Gedanken am Ostermorgen
Zu den weniger geläufigen Zeilen aus Goethes bekanntem Osterspaziergang gehören jene, die der Dichter den Menschen seiner Zeit widmete:
Warum es Wissenschaftsblogs braucht
Fünf Thesen
- Blogs demokratisieren den Zugang zum Wissen
In Frankreich gehört es zum guten Ton für Wissenschaftler*innen, über ihre Forschung zu bloggen. Auch in den USA sind Wissenschaftsblogs fest etabliert, sie sind eine selbstverständliche Säule in der wissenschaftlichen Publikationslandschaft.
We are all astronauts?
Zur conditio humana in Zeiten der Corona-Krise
„Wenn in Deutschland jemand weiß, wie sich Isolation anfühlt, dann ist es Alexander Gerst“, konnte ich vor ein paar Tagen den Nachrichten entnehmen.[1] Unser „Astro-Alex“ teilt ja gern – und in den unterschiedlichsten Kontexten – seine Erfahrungen als Langzeit-Bewohner der Internationalen Raumstation.
Die Pandemie als Generationenkonflikt?
Von „Corona-Partys“ und Moral Panics
Abgesehen von Streamingserviceprovidern, Online-Versandhäusern und Toilettenpapierherstellern gibt es in Zeiten einer globalen Pandemie nur für wenige Menschen Gründe, irgendetwas zu feiern. Dennoch wabert ein besorgniserregendes Phänomen durch die deutsche Medienlandschaft. Ein Phänomen, das suggeriert, dass einige unserer Mitbürger*innen die massiven Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung von Sars-Cov-2 in den Wind schlagen und feiern. In den Medien hat sich dieses Phänomen mit dem Begriff der „Corona-Party“ verbreitet.
Händewaschen in sieben Schritten
„Zu jeder Zeit“ von Nicolas Philibert: Über den Pflegeberuf in Zeiten globalisierter Humanmedizin
Der Virologe Christian Drosten – sonst ganz die Ruhe selbst – schien verärgert. Nach seinem wochentäglichen Podcast im NDR, in dem der Wissenschaftler der Berliner Charité die verunsicherte Republik beratend und aufklärend durch die Zeit der Corona-Pandemie führt, war er in Medien mit einem Appell für Schulschließungen zitiert worden. Tatsächlich hatte Drosten lediglich auf eine entsprechende Praxis zur Zeit der Spanischen Grippe (1918-1920) verwiesen.