Vor 75 Jahren: Die Polen-Erlasse
Ein zentrales Instrument nationalsozialistischer Ausgrenzungs- und Ausbeutungspolitik
Am 8. März 1940 gab das Reichssicherheitshauptamt die sogenannten Polen-Erlasse heraus. Dieses rassistische Sonderrecht diskriminierte fast drei Millionen polnische Zwangsarbeiter und führte mit dem P-Abzeichen erstmals eine stigmatisierende Kennzeichnungspflicht im Deutschen Reich ein; 1941 folgte der Judenstern, 1942 das OST-Abzeichen. Heute ist dieses zentrale Instrument nationalsozialistischer Ausgrenzungs- und Ausbeutungspolitik weithin vergessen; in der auf Gedenktage fixierten Erinnerungskultur fand der 75. Jahrestag der Polen-Erlasse im März 2015 wenig Beachtung.
Interstellar
Wiedergeburt im Weltraum: Zukunftsvorstellungen seit dem späten 20. Jahrhundert
“You have to send a human somewhere if you really want to find difficult answers: Is there life somewhere else in our universe? Is there the real possibility that humans can exists somewhere away from earth? That’s really, really important,” äußerte sich der Direktor der berühmtesten Raumfahrtbehörde der Welt, Charles F. Bolden, im Dezember 2014 in einem auf CNN ausgestrahlten Interview zur aktuellen Agenda der NASA. “I happen to be one who believes that a multi-planet species can survive in perpetuity.
Die Masken sind gefallen
Die Ukraine, Russland und Europa ein Jahr nach dem Maidan
In diesen Tagen jährt sich der Sieg der ukrainischen Zivilgesellschaft gegen den Präsidenten Viktor Janukovič, der mit seiner Abkehr von Europa die Massenproteste gegen ein korruptes, autokratisches und kremltreues Regime herausgefordert hatte. Über mehrere Monate des Winters 2013/14 wurde der Maidan zum Ort, an dem sich die Zukunft des Landes entscheiden sollte. Nach der Flucht Janukovičs im Februar 2014 sah es allerdings nur für kurze Zeit so aus, als habe dieses ukrainische Drama ein gutes Ende genommen.
Von der Sowjetunion lernen?
26 Jahre nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan
2015 jährte sich im Februar zum 26. Mal der Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan. Auch wenn der sowjetische Einsatz jenseits der eigenen Landesgrenzen geführt wurde, veränderte der Krieg in Afghanistan die jeweiligen Gesellschaften spätestens mit der Rückkehr der Soldaten.[1] Exemplarisch können diese Veränderungen anhand der Veteranen des sowjetisch-afghanischen Krieges von 1979-1989 und des Umgangs mit seinen Folgen in verschiedenen post-sowjetischen Gesellschaften nachgezeichnet werden.
Sarah Mayr im Interview
Wie bist Du auf die Idee gekommen, „Sandbostel“ zu fotografieren. Hast Du einen persönlichen Bezug zu diesem Ort?
Meine Mutter war in die Nähe gezogen. Als ich sie besuchte, zeigte sie mir die verfallenen Barracken, und ich begann, sie zu fotografieren. Damals gab es noch keine Gedenkstätte. Es gab einen ehrenamtlichen Verein, der sich um den Ort kümmerte, aber das kleine Haus war geschlossen.
Verleugnete Erinnerung
Das Kriegsgefangenenlager Sandbostel in Niedersachsen
Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Sobibor: Die Namen zahlreicher Vernichtungslager der Nationalsozialisten sind generationsübergreifend fester Bestandteil des kollektiven Gedächtnisses. Es gibt kaum jemanden, der den Klang ihrer Namen nicht mit dem Leid und dem grausamen Tod von Millionen Opfern der nationalsozialistischen Rassen- und Vernichtungspolitik verbindet. Auch die sich überwiegend im damaligen Reichsgebiet befindlichen Konzentrationslager wie Dachau, Buchenwald oder Sachsenhausen sind in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent.
Mehr Ostpolitik wagen
Warum die Ukraine-Krise Antworten jenseits des Blockdenkens braucht
Keine Frage: Sewastopol und Donezk sind das europäische 9/11. Die russische Annexion der Krim und der Bürgerkrieg in der Ostukraine haben vielen Hoffnungen und Selbsttäuschungen ein jähes Ende gesetzt, auf die sich die europäische Friedensordnung seit dem Fall der Berliner Mauer gründete. Der Siegeszug von Demokratie, Marktwirtschaft und NATO-Basen gen Osten, der ein Vierteljahrhundert lang unaufhaltsam schien, ist fürs Erste gestoppt.
Angsterfahrungen und Täuschungserlebnisse
Authentizitätsfiktionen im Rundfunk von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart
Der junge Orson Welles (1915-1985), später hochgerühmter Filmregisseur, inszenierte 1938 nach der Vorlage des Science-Fiction-Romans „War of the Worlds“ von Herbert George Wells (1866-1946) ein Hörspiel, das weltweite Bekanntheit erlangen sollte. Der Roman handelt von einer Invasion der Erde durch Marsbewohner, unterstützt von lebensbedrohlichen Kampfmaschinen. Welles verlegte den Ort der Handlung von Großbritannien an die amerikanische Ostküste und inszenierte das Hörspiel als täuschend echte Direktübertragung des Hörfunks – auch, um mit Hilfe dieses Kunstgriffs Aufmerksamkeit zu erregen.