Technik

Alle Beiträge zum Schlagwort

Clemens Villinger

Braucht die Zeitgeschichte eine eigene Datenethik?

Sozialdaten als Herausforderung

Die Etablierung von forschungsbegrenzenden Regeln erfolgte meist, wenn aufmerksamkeitserregende und als unethisch empfundene Wissenschaftspraktiken publik wurden. Ein frühes Beispiel für diesen Effekt sind die 1898 durchgeführten Versuche des preußischen Dermatologen und Bakteriologen Albert Neisser (1855-1916). Er löste einen Skandal aus, weil er zum Teil minderjährigen Frauen ohne ihr Wissen Serum von Syphiliskranken injizierte.

Jan Matti Dollbaum, Morvan Lallouet, Ben Noble

Opposition durch Information

Was Alexei Nawalnys Inhaftierung über das politische System Russlands verrät

Nach seiner Genesung in Deutschland kehrte Nawalny im Januar dieses Jahres nach Russland zurück und wurde auf der Stelle festgenommen, woraufhin die Behörden eine beispiellose Repressionswelle gegen jene Bewegung einleiteten, die er seit Ende der 2000er Jahre anführt. Nawalny wird nun für mehr als zwei Jahre im Gefängnis sitzen, wahrscheinlich sogar länger: Die russischen Strafverfolgungsbehörden haben im August neue Strafverfahren gegen ihn und sein Team eingeleitet.

Janine Funke

Digitale Lehre als Chance Geschichtsvermittlung neu zu denken

Seit dem Sommersemester 2020 wird rege darüber debattiert, wie die Lehre an deutschen Hochschulen nach der Pandemie aussehen könnte. Werden wir weiter an digitalen Lehr- und Prüfungsformaten festhalten? Die Antwort auf diese Frage muss vielleicht gar nicht so kontrovers sein, wie sie mitunter diskutiert wird. Die erzwungene digitale Lehre im vergangenen Jahr hat Möglichkeiten eröffnet, die es in dieser Dimension bisher nicht gab. Möglichkeiten, die in der Theorie schon einige Jahre diskutiert und in anderen Bildungskontexten schon längst gängige Praxis sind.

Julia Erdogan, Julia Zons, Nicole Hesse

Und es hat Zoom gemacht

Die digitale Lehre aus technikhistorischer Perspektive

„Erst die [...] Krise macht uns die Existenz [eines] Gerätes wieder bewußt.“[1] Was der französische Soziologe Bruno Latour schon vor gut 20 Jahren postulierte und worauf seine Heuristik des „follow the actors“ aufbaut, wird in Zeiten einer neuen Lebens- und damit auch Universitätserfahrung auf andere Weise virulent: Die unerwartete Krise „Corona“ macht digitale Medien und Plattformen durch ein ‚Aufsieangewiesensein‘ sichtbar; eine doppelte Sichtbarkeit erlangen die Medien dann, wenn sie gestört sind und ihren Dienst verweigern.

Andreas Kötzing

Festival ohne Fest

Die 71. Berlinale fand als industry event digital statt

Eine digitale Berlinale ist besser als keine Berlinale. Aber wenn man die 71. Ausgabe des Berliner Filmfestivals gedanklich noch einmal Revue passieren lässt, bleibt – trotz vieler sehenswerter Filme – ein fader Beigeschmack. Dabei geht es nicht nur um die Festivalstimmung, die in diesem Jahr zwangsläufig fehlte. Vor allem das halbherzige Online-Konzept der Berlinale hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl.

 

Ohne Publikum

Barbara Krahé

Vernünftig, verantwortungsbewußt und einsam

Ein Interview mit der Sozialpsychologin Barbara Krahé über die Situation Studierender im Corona-Jahr

Durch eine Sendung in der Reihe Lebenszeit des Deutschlandfunks, sind wir auf Barbara Krahé aufmerksam geworden. Unter dem Titel Persönliche Bilanz. War das Jahr 2020 ein verlorenes Jahr? wurden die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen im Bildungsbereich diskutiert. 

Torsten Hiltmann

Das erste digitale Semester an der Humboldt-Universität Berlin

Fragen an Torsten Hiltmann, Professor für Digital History

zeitgeschichte|online: Seit dem Sommersemester haben Sie die Professur für “Digital History” am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Dabei handelt es sich um einen Lehrstuhl, der gerade erst im Aufbau ist. Ihr erstes Semester verlief ausschließlich digital. Wie war das für Sie? Fühlten Sie sich ins kalte Wasser geworfen – oder waren Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen gut vorbereitet?

Annette Vowinckel, Annelie Ramsbrock

„Keine Scheu vor Online-Formaten“

Ein Interview zum digitalen Sommersemester 2020 mit Annette Vowinckel und Annelie Ramsbrock

Das digitale Semester 2020. Herausforderungen, Chancen und Ideen für die Zukunft der universitären Lehre. Ein Themenschwerpunkt auf zeitgeschichte|online

Die Interviews wurden schriftlich durchgeführt.

 

zeitgeschichte|online (z|o): Welche Seminare haben Sie im Sommersemester 2020 an einer Universität angeboten?

 

Annette Vowinckel (AV): Ich habe ein Masterseminar zum Thema "Mit Harry Potter durch das 20. Jahrhundert" angeboten.

Florian Völker

Der kalte Deutsche: Zur Thermoästhetik von Kraftwerk

Ein Kommentar zu den Nachrufen auf Florian Schneider

Susanne Schattenberg

Tschernobyl

Europas größtes Freilichtmuseum

2019 war das Tschernobyl-Jahr. Nicht, weil es ein rundes Jubiläum gäbe, seitdem der Reaktorblock 4 1986 explodierte, sondern weil die Tourist*innen Tschernobyl entdeckt haben. Nicht erst, aber gerade auch in Folge des sehr erfolgreichen HBO-Vierteilers „Tschernobyl“[1] wachsen die Besucher*innenströme, die sich in die 30-Kilometer-Sperrzone ergießen. Die Tourist*innen kommen in der Regel weder aus der Ukraine, noch aus Russland, sondern aus dem westlichen Ausland, ganz vorne mit dabei: Deutsche und Brit*innen.