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Corinna Kuhr-Korolev

„Shidniy front“ (Eastern Front) von Vitaly Mansky und Yevhen Titarenko

Besprechung von Corinna Kuhr-Korolev für zeitgeschichte|online

Die verwackelte Kameraführung folgt einem kleinen Mädchen, das wie andere Menschen aus einem unter russischem Beschuss liegenden Stadtteil von Kiew im März 2022 evakuiert wird. Der Weg führt auf einem Holzstieg eine zerstörte Böschung hinauf. Das Mädchen hat zum Wärmen ein graues Wolltuch umgebunden, wie es Marktfrauen in der Ukraine und Russland tragen. Auf den Schultern ein rosafarbener Kinderrucksack. Seine flehende Stimme ist zu hören: „Vorsicht, das ist meine Mama!“.

Julius Redzinski

Kreislauf der Gewalt

Heroico von David Zonana auf der Berlinale

Filme, die sich mit der Gewalt in Mexiko auseinandersetzen, scheinen mittlerweile zum festen Programm der Berlinale zu gehören: sei es der Spielfilm Robe de Gems von Natalia López Gallardo über drei Frauenschicksale vor dem Hintergrund des Drogenkrieges im Wettbewerb des letzten Festivaljahrgangs, oder die Dokumentationen Tempestad (2017, Regie: Tatiana Huezo),

Annette Vowinckel

Golda

Eine schöne Hagiografie

Der Beginn des Yom Kippur-Kriegs im Oktober 1973 war einer der heikelsten Momente in der Geschichte des Staates Israel. Die Menschen feierten das höchste jüdische Fest, viele fasteten und hörten oder sahen keine Nachrichten. Eine Warnung seitens der Regierung, dass die Nachbarstaaten Syrien und Ägypten gerade an diesem Tag das Land angreifen konnten, gab es nicht. Angesichts der Tatsache, dass in diesem Krieg Israels Existenz massiv bedroht war, stellt sich die Frage, wie ausgerechnet ein Staat mit einem Geheimdienst wie dem Mossad von einem solchen Angriff kalt erwischt werden konnte.

Julius Redzinski

Eine Studie des Lebens und der Sehnsüchte der mexikanischen Landbevölkerung

Tatiana Huezos Dokumentarfilm El eco

Auf der diesjährigen Berlinale war die in El Salvador geborene und in Mexiko aufgewachsene Dokumentarfilmerin Tatiana Huezo gleich doppelt erfolgreich: Ihr Film El eco wurde als bester Dokumentarfilm des Festivals ausgezeichnet.

Nicholas K. Johnson

Amistad

Depicting Slavery during the 1990s

Spielberg’s Amistad (1997) is an example of the director’s continued engagement with history on film. Rather than rehash older arguments from historians about Amistad’s historical (in)accuracies, this piece will reflect on a number of aspects I noticed upon rewatch in preparation for this article. For the first two-thirds of the film, Amistad largely avoids celebrating American values and instead emphasizes the nation’s flaws, particularly those related to chattel slavery.

Andreas Kötzing

Fremde und eigene Blicke

Filme ausländischer Studierender in der DDR auf der Berlinale

Die ostdeutsche Filmgeschichte ist gut erforscht. Aber auch in der DEFA-Geschichte und den anderen filmischen Bereichen der DDR gibt es nach wie vor Lücken, vor allem was die internationalen Verflechtungen angeht. Dass es an der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF) in Babelsberg zum Beispiel eine Vielzahl von ausländischen Filmstudierenden gab, ist heute wenig bekannt.

Helen Thein-Peitsch

Gehen und Bleiben

Der neue Film von Volker Koepp spürt den Landschaften Uwe Johnsons nach

"Lange Wellen treiben schräg gegen den Strand, wölben Buckel mit Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Stand kippen." 
So beginnen die "Jahrestage", jener vierbändige Roman Uwe Johnsons, der schon deshalb als sein Lebenswerk bezeichnet werden kann, weil er die längste Zeit seines Lebens daran gearbeitet hat – von 1970 bis 1983.

Annette Schuhmann

Fiktionen vor realem Hintergrund

Ein Gespräch mit Anna Henckel-Donnersmarck über die Shorts der Berlinale 73

Anna Henckel-Donnersmarck ist Sektionsleiterin der Berlinale Shorts und damit verantwortlich für das Programm dieser Sektion.

Kateryna Chernii

Eine rasende Fahrt durch Kyjiw im Morgengrauen

It’s a Date – Ein Film der ukrainischen Regisseurin Nadia Parfan in den Berlinale-Shorts

„It’s a Date”  ist der erste Spielfilm der ukrainischen Regisseurin Nadia Parfan, die bereits durch ihre Dokumentarfilme bekannt geworden ist.

Tom Koltermann

60er-Jahre Hommage mit angezogener Handbremse

Steven Spielbergs „Catch Me If You Can“

„Catch Me If You Can“ war einer meiner ersten Steven Spielberg-Filme. Der brandneue DVD-Player brauchte damals dringend Futter. Mein jugendliches Ich war vom 60er-Jahre-Stil des Films (besonders im elegante Vorspann) tief beeindruckt. Schließlich gab es damals noch nicht die unzähligen Serien im Retro-Look, die heute auf jedem Streaming-Dienst zu finden sind.