Gedächtnis

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Andreas Kötzing

Nächster Halt: DDR

Das TV-Drama "3 ½ Stunden" verspricht einen „frischen Blick“ auf den 13. August 1961

Kein historisches Jubiläum ohne „Event“-Movie: Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus präsentiert die ARD mit „3 ½ Stunden“ ein TV-Drama, das einen „frischen Blick“ auf die Ereignisse rund um den Mauerbau verspricht. Eine neue Perspektive bräuchte es in der Tat, denn die Mauer in Berlin und die innerdeutsche Grenze wurden in Spielfilmen und Dokumentationen bereits so häufig aufgegriffen, dass man ohne zu übertreiben meinen könnte, sämtliche Fluchtversuche, die jemals stattgefunden haben, wurden bereits verfilmt, die besonders dramatischen sogar mehrfach.

Vincent Streichhahn, Jana Günther

Wer war die Frauenbewegung im Kaiserreich – und wenn ja, wie viele?

Ein Plädoyer für die Anerkennung und Erforschung des proletarischen Flügels der Bewegung

Frauenbewegungen in ihren „langen Wellen“ (Ute Gerhard) weisen historische ‚Interferenzen‘ auf, die sich insbesondere an Konflikten, Brüchen ebenso wie Solidaritäten und Bündnissen zeigen. Diese Phänomene lassen sich in Frauenbewegungskontexten über große Zeiträume hinweg nachweisen.

Ronja Oltmanns

Ein Lobgesang auf die Bundesrepublik… oder:

Warum das Haus der Geschichte in Bonn nicht reformierbar ist

Mehr als 13 Millionen Menschen haben die Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“ im Haus der Geschichte der Bundesrepublik in Bonn (HdG) seit seiner Eröffnung im Jahr 1994 gesehen; es gehört damit zu den meistbesuchten Museen in Deutschland.[1] Der Besuch kostet keinen Eintritt; das Museum ist somit besonders zugänglich.

Sophie Genske

“Zahlvaterschaft”

A Brief History of Gerson Liebl’s Case, the German Law on Citizenship, and Colonial Forgetting

On 12 October 1909, the government doctor Friedrich Karl Georg Liebl[1] appeared in front of the assessor of the Imperial District Office, Dr. Asmus, in Lomé, Togo, in order to financially settle the future of his unborn child. In his statement, he noted that he had “lived together” with the “native Kokoè Aite Ayaron” during the last years of his stay in Togo which at the time had been a so-called German Schutzgebiet for more than two decades.

Ann-Kathrin Mogge

Erinnerung im Niemandsland

Der Kurzfilm „Deine Straße“ besucht einen Gedenkort für Opfer rechten Terrors in der Bundesrepublik

Saime Genç hat eine Straße. 556 Meter lang, 6,6 Meter breit.

Seit 1998 – Saime wäre zehn geworden – trägt der Saime-Genç-Ring in Bonn-Dransdorf ihren Namen: Eine neugebaute Straße in einem dezentral gelegenen Industriegebiet.

Lokale Aktivist:innen des Bonner Integrationsrates engagierten sich in den 1990er Jahren für die Straßenbenennung, die an den rassistischen Brandanschlag von Solingen erinnert. 66,7 Kilometer – die Distanz zwischen Tat- und Erinnerungsort.

Lennart Bohnenkamp

Den Faust im Nacken

Das „Pentagramm in Preußen“ oder: Die Geschichte eines Falschzitats

Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.[1]

 

Juliane Fürst

The Never-ending War

A review of the film Beanpole (Dylda) by Kantemir Balagov

There is a Brothers Grimm fairy tale ‘Schneeweißchen und Rosenrot’ (Snow-White and Red-Rose) which tells the story of two sisters who, through their good deeds, uprightness and bravery liberate a cursed prince from his evil captor. The lively Rosenrot ends up marrying the prince, while Schneeweißchen is paired with his brother.

Sarah Mayr

Letzte Erinnerungen

Porträts ehemaliger Häftlinge des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel

Am Tag der Befreiung, der sich dieses Jahr am 8. Mai zum 76. Mal jährt, stehen nicht zuletzt Geschichten der Überlebenden des NS-Regimes im Mittelpunkt der Erinnerungskultur.
Aus diesem Grund veröffentlicht die Redaktion von 
zeitgeschichte|online das Dossier "Letzte Erinnerungen", das im Jahr 2015 erstmals auf unserer Website erschien.

Yves Müller

Preußen und das Kaiserreich im Gedächtnis

Zur Erinnerungs- und Rezeptionsgeschichte der Hohenzollernmonarchie

Die Auslagen der Buchhandlungen zeugen davon: es ist Kaiserreich-Jahr. Umstritten war das Erbe der deutschen Monarchie stets – und so scheiden sich auch dieser Tage die Geister. Wieviel Preußen, wieviel Bismarck, wieviel „Sonderweg“ steckte in diesem Deutschland? Aber auch: Wieviel Innovation und transnationaler Austausch, wieviel Teilhabe und Fortschritt? Während Eckart Conze die Schatten des Kaiserreichs beleuchtet und Christoph Jahr betont, Wie Preußen Deutschland erzwang (so der Untertitel seines Buches), fokussiert Jens Jäger Das vernetzte Kaiserreich.

Yves Müller

„...immerhin hat dieser Nationalstaat die tiefsten Brüche und 150 Jahre überlebt.“

Ein Interview mit dem Historiker Jürgen Kocka über das „weite Feld“ des deutschen Kaiserreichs und Preußens

Er ist einer der bedeutendsten Sozialhistoriker in Deutschland. Jürgen Kocka (Jg. 1941) beeinflusste die Geschichtswissenschaft seit den 1970er-Jahren maßgeblich und gilt zusammen mit Hans-Ulrich Wehler (1931-2014) als Begründer der „Bielefelder Schule“, die für eine Historische Sozialwissenschaft eintrat. Mit gerade 32 Jahren war Kocka 1973 an die nur wenige Jahre zuvor gegründete (Reform-)Universität Bielefeld berufen worden.