Vom Verändern des Systems aus dem System heraus
ZO: Sie waren die erste Präsidentin an der Universität Potsdam und sind nun die zweite Frau im Amt an der Humboldt-Universität. Wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie heute sind?
ZO: Sie waren die erste Präsidentin an der Universität Potsdam und sind nun die zweite Frau im Amt an der Humboldt-Universität. Wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie heute sind?
Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs brachen 1989/1990 die staatssozialistischen Systeme in Ostmitteleuropa zusammen. Durch den Kalten Krieg gezeichnete Städte wie Breslau und Berlin blicken heute auf eine fast 30 Jahre währende Transformationsphase zurück. Und in beiden Städten ist das Bedürfnis nach Aneignung der eigenen Geschichte besonders zu spüren.
Es herrscht keine Einigkeit darüber, wie sich Menschen, Praktiken, Organisationen und Ideologien auf der rechten Seite des politischen Spektrums am besten bezeichnen lassen. In der politischen und wissenschaftlichen Sprache ist gegenwärtig viel von Rechtspopulismus, Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus die Rede, aber auch von Faschismus und Neonazismus, Rassismus und (radikalem) Nationalismus, von fremden- und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Rechtsparteien wie die AfD oder die italienische Lega werden in den Medien zugleich als rechtskonservativ bezeichnet.
Ines Geipel, ehemalige DDR-Leichtathletin, ist Schriftstellerin, Publizistin und Professorin für Verskunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie hat eine ganze Reihe Romane verfasst, widmet sich aber auch immer wieder gesellschaftspolitischen Themen wie dem Zwangsdoping, dem Amoklauf von Erfurt und der Zeitgeschichte der DDR. Als Leichtathletin war sie selbst Opfer des staatlichen Zwangsdopings.
Dieses Dossier erschien erstmals im März 2019 und wird seitdem jedes Jahr, jeweils zum 8. März, erweitert.
Auch 70 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) entfaltet kaum ein gesellschaftspolitisches Konzept eine solche Strahlkraft wie das der Menschenrechte. Täglich berufen sich weltweit Menschen auf jene fundamentalen Rechte, um politischen Forderungen Geltung zu verschaffen.
Im Rahmen des Masterstudiengangs Public History an der Freien Universität Berlin baten wir Studierende um einen Text zur Frage: Was ist Ihrer Meinung nach von der DDR geblieben?
Vortragsanfragen zur ostdeutschen Transformationsgeschichte gibt es viele. Sie kommen zum Beispiel aus Ostdeutschland, Polen, Korea, Kroatien, Israel oder den USA, aber eher selten aus dem alten Westdeutschland. West-Ost-Brillen sind omnipräsent, gleichzeitig herrscht eine merkliche Unlust an sich ständig wiederholenden, auch intellektuell erschöpfenden Frage-Antwort- oder Täter-Opfer-Spielen. Wir können die Ost-West-Deutungskonflikte kleinreden oder wegwünschen, da sind sie trotzdem.
In seiner aktuellen Dokumentation „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ erzählt der 1955 in Ostberlin geborene Regisseur Thomas Heise die Geschichte eines Teils seiner Familie. In einer Art Collage ordnet Heise seine Quellen über einen Zeitraum von nahezu 100 Jahren an. Die Erzählung beginnt in der Zeit des Ersten Weltkrieges und endet im Jahr 2014. Seine Quellen sind Briefe, Aufsätze, Gesprächsmitschnitte, Fotos. Die aus den Briefen zitierten Passagen werden vom Regisseur eingelesen.
Wiktor Listopadzki
Ich denke, um den Krieg zu erklären, muss so etwas auch erzählt werden ...