Digitale Restaurierung oder restaurierte Digitalisierung?
Ein Gespräch mit Julia Wallmüller, Restauratorin an der Deutschen Kinemathek
Auf den 70. Berliner Filmfestspielen präsentiert die Sektion Berlinale Classics die restaurierte Fassung von Paul Lenis Episodenfilm „Das Wachsfigurenkabinett“ (1924), die von 2015 bis 2019 unter Leitung der Deutschen Kinemathek entstand.
Make this period live again
Sam Mendes zeichnet mit „1917“ ein Historiengemälde
Filme, die sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen, gibt es nur wenige. Begründet wird das häufig damit, dass ein vorrangig als Stellungskrieg geführter Krieg, dem kommerziell-ästhetischen Anspruch von Filmemacher*innen kaum gerecht wird. Der britische Regisseur Sam Mendes und die schottische Drehbuchautorin Krysty Wilson-Cairns haben sich des Themas dennoch angenommen und mit 1917 einen opulenten Kriegsfilm geschaffen.
Anspruch und Motiv des Regisseurs
Am Scheideweg?
Die Berlinale vor ihrem 70. Jubiläum
Über kein deutsches Festival wurde in den vergangenen Jahren mehr geschimpft als über die Berlinale. Der Wettbewerb? Mittelmäßig, mutlos und ohne erkennbares Profil. Das Programm der anderen Sektionen? Unübersichtlich, beliebig und künstlerisch nur selten herausragend. Der Führungsstil des langjährigen Festivaldirektors Dieter Kosslick? Selbstverliebt, patriarchalisch und behäbig. Das Festival an sich? Entweder zu wenig Stars und zu viel elitäre Filmkunst, oder genau umgekehrt – je nachdem, welche Zeitung man gerade las.
„Jeder Lebenslauf ist es wert, erzählt zu werden“
Ein Gespräch mit der Drehbuchautorin Laila Stieler
„Laila Stieler, die Autorin, die ist einfach ein absoluter Beobachtungsmensch“[1], schwärmt die Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide und auch Kritiker attestieren der Drehbuchautorin, eine „gute Beobachterin [zu sein], die in Sprache und Stil genau weiß, welches Milieu sie gerade entwirft“[2].
Neue Bilder braucht das Land
DDR-Geschichte und Nachwendezeit in aktuellen Filmen
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall wird über das Ende der DDR, die Wiedervereinigung und deren Folgen für die Bevölkerung in Ost und West so stark gestritten wie selten zuvor. Das Jubiläumsjahr ist – anders noch als bei den Feierlichkeiten zum 20. und 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution – eher von Nachdenklichkeit geprägt. Vor allem die gesellschaftlichen Umbrüche der 1990er Jahren und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart werden intensiv diskutiert.
Schlafende Hunde
Leo Wagners Enkel sucht in seinem Film die Geheimnisse des schönen Leo
Ein alter BMW fährt auf der Autobahn. Der Schnitt in den Innenraum zeigt Leo Wagner am Steuer. Wagner ist parlamentarischer Geschäftsführer der Union, Bundestagsabgeordneter der CSU, enger Vertrauter von Franz Josef Strauß. Die schwarz-weiß Aufnahmen stammen aus einem Wahlwerbefilm der 1960er-Jahre.
Astro-Authentizität
Die Sehnsucht nach Erinnerung, Echtheit und Erfahrung
Ein riesiges Raupenfahrzeug rollt auf die Kamera zu. Es fährt langsamer als Schrittgeschwindigkeit und wird von dutzenden Ingenieuren begleitet. Die Raupe schultert die größte Rakete der Welt: die über 100 Meter hohe Saturn 5. Ziel ist der Startturm 39A von Cape Kennedy. Es ist der 16. Juli 1969. Um 9.32 Uhr beginnt der Final Countdown für die Mission Apollo 11, die die ersten Menschen auf den Mond fliegen wird. An Bord sitzen Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins, die kurz zuvor die winzige Kommandokapsel in der Spitze der Trägerrakete betreten haben.
Zwischen Gestern und Heute
(Flucht-)Geschichte im Transitraum
Christian Petzolds Romanadaption Transit ist ein Gegenentwurf zum konventionellen Geschichtskino
Veranstaltungstipps 2019
Film-, Ausstellungs- und Veranstaltungstipps der Redaktion
Die Redaktion hat die Highlights für den (historischen) Sommer 2019 zusammengestellt – die besten Filme in Freiluftkinos, schöne Veranstaltungen und interessante Ausstellungen:
Filmsommer – Diese Filme gibt es demnächst in den Berliner Freiluftkinos
30.07.2019 um 21:30 Uhr: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit im Freiluftkino Friedrichshain. Regie: Julian Schnabel
Der imaginierte Kontinent
„African Mirror“ spiegelt die späte und unvollkommene Reflexion des Neokolonialismus
Felsige Weiten erstrecken sich vor den Augen der Kinobesucher*innen. Die Landschaft bleibt zunächst unkommentiert, dann beginnt eine Stimme, sie schwärmerisch zu umschreiben. Über die Gesamtlänge des Films liest diese Stimme Notizen und Tagebucheinträge des Schweizer Filmemachers und „Afrikakenners“ René Gardi vor. Die Aufnahmen, die parallel dazu gezeigt werden und zum Teil aus Gardis Filmen stammen, zum Teil unveröffentlicht blieben, drehte er während seiner über dreißig Reisen auf den afrikanischen Kontinent.