Film

Alle Beiträge zum Schlagwort

Johanna Heinecke

Mehr als ein Leben

Andreas Dresen verfilmt die Biografie des Liedermachers Gerhard Gundermann

„Immer wieder wächst das Gras / wild und hoch und grün / bis die Sensen ohne Hass / Ihre Kreise ziehn.“ Mit diesen Liedzeilen lässt Regisseur Andreas Dresen seinen Protagonisten Gundermann den gleichnamigen Film beginnen. In Nahaufnahme singt Gerhard „Gundi“ Gundermann, gespielt von Alexander Scheer, in die Kamera – so eindringlich und melancholisch schön, dass selbst die um die Biografie des Musikers wissenden Zuschauer Sympathie für diese doch so ambivalente Figur empfinden.

Hanno Hochmuth

Kulenkampffs Schuhe

Die ARD zeigt eine bemerkenswerte Dokumentation von Regina Schilling

Was hat der Krieg mit den Vätern des Wirtschaftswunders gemacht? Dieser Frage nähert sich die Filmemacherin Regina Schilling in ihrem Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe[1] auf sehr private Weise. Sie erzählt anhand von Schmalfilmaufnahmen die Geschichte ihres eigenen Vaters, der in den 1920er Jahren geboren wurde, den Zweiten Weltkrieg als Soldat erlebte und sich nach dem Krieg als Drogist selbständig machte.

Helen Thein-Peitsch

„Es war uns nicht genug Sozialismus“

Der neue Film von Annekatrin Hendel porträtiert die Familie Brasch

Die erste Einstellung des neuen Dokumentarfilms von Annekatrin Hendel zeigt New York bei Nacht. Gibt es einen größeren Kontrast zu den tradierten Bildern der DDR?

Zu Besuch in New York ist Marion Brasch auf Einladung vom „Deutschen Haus“ der New York University. Sie stellt ihren Roman „Ab jetzt ist Ruhe“[1] vor, der aus der Perspektive des Nesthäkchens die Geschichte ihrer Familie erzählt. Als der Roman 2012 erschien, rückte ins Bewusstsein, wie sehr die Braschs die Konflikte der DDR innerfamiliär austrugen und letztlich daran zerbrachen.

Tobias Ebbrecht-Hartmann

Blick in die Welt

Ein Porträt des Jerusalemer Filmfestivals

Ende Juli verwandelt sich die Cinematheque am Fuße der Jerusalemer Altstadt kurzzeitig wieder in das Zentrum der internationalen Kinowelt. Mit seinem vielfältigen Programm bietet das Jerusalem Film Festival der internationalen Fachöffentlichkeit und seinen zahlreichen Besuchern Einblicke in die Gegenwart und Vergangenheit des Filmschaffens, zeigt internationale Dokumentar- und Spielfilme, bietet Workshops und Masterclasses an, zeigt die Arbeiten des filmischen Nachwuchses und präsentiert der Welt das israelische Gegenwartskino.
 

Rebecca Wegmann

„It´s time for a change - again?“

Der Anfang vom Ende des „Besten Gastgebers der Welt“. Über die Neubesetzungsdebatte des langjährigen Berlinale-Direktors Dieter Kosslick

Die Nachfolger*innen des noch amtierenden, aber bald scheidenden Festivaldirektors der Berlinale Dieter Kosslick stehen fest. Kulturministerin Monika Grütters gab am Freitag, den 22. Juni 2018 bekannt: Es wird erstmals eine Doppelspitze geben. Die künstlerische Leitung, das war bereits Anfang der Woche durchgesickert, wird künftig bei Carlo Chatrian liegen. Der 46 Jahre alte Italiener hatte seit 2012 sehr erfolgreich die Locarno Filmfestspiele geleitet. Wieder ein Mann, dem nun aber eine Frau beiseitegestellt wird.

Jakob Reuster

Sobibor 1943

Ein Film über den Häftlingsaufstand in Sobibor – und über die Wahrnehmung des Holocaust in Russland

Am 3. Mai 2018 feierte der Film Sobibor in den russischen Kinos seine Premiere. Seit dem 13. Mai ist er auch in Deutschland zu sehen. Das Regiedebüt von Konstantin Chabenski widmet sich dem Aufstand der jüdischen Häftlinge im deutschen Vernichtungslager Sobibor, das sich auf polnischem Boden befand.

Bernd Greiner

Jenseits von Hollywood

Steven Spielberg über Macht, Verantwortung und Zivilcourage

Der für zwei Oscars in den Kategorien bester Film sowie mit Meryl Streep als beste Hauptdarstellerin nominierte Spielfilm The Post – Die Verlegerin kommt am 17. April 2018 auf DVD und Blu-ray in englischer Sprache heraus. Der Film von Steven Spielberg kam am 22. Dezember 2017 in die US-amerikanischen Kinos und war ab dem 22.

Jan C. Behrends

The Death of Stalin...

oder Diktatur als Komödie

Nach langem Warten startete in der Woche vor Ostern auch in Deutschland Armando Iannuccis Komödie über den Tod Stalins im Jahr 1953 und den anschließenden Machtkampf seiner Satrapen. Dabei verdichten die Drehbuchautoren (Iannucci, Martin, Schneider) den Kampf innerhalb des Führungszirkels, der ein ganzes Jahr über anhielt, auf wenige Tage zwischen dem Tod des Diktators und seiner Beerdigung. Auch darüber hinaus nimmt sich der Film zahlreiche Freiheiten. Er ist nicht nur Komödie, sondern zugleich ein Spiel mit dem historischen Stoff.

Martin Sabrow

Das schweigende Klassenzimmer

Ein Film über Verrat und Standhaftigkeit in der sozialistischen Zustimmungsdiktatur

Der bewegende Historienfilm über die folgenreiche Unbotmäßigkeit einer Schulklasse in der DDR der fünfziger Jahre –  auf der Berlinale 2018 vorgestellt fand viel Aufmerksamkeit und wurde am Ende doch zu den Flops gezählt: zu glatt die Ausstattung, zu konventionell die Regie, zu simpel die Botschaft.

Annette Schuhmann

Zum Weltfrauentag: 8. März 2018

„Yours in Sisterhood“ und die Liebe zum Archiv,... oder wie weit ist eigentlich der Weg, der noch vor uns liegt?

Eine junge Polizistin steht am Rand einer befahrenen Straße irgendwo in Amerika. Selbstverständlich ist sie bewaffnet, es glitzert nicht gerade in ihrer Umgebung.